Prophet im eigenen Lande – Sonntagsevangelium zum Fußballsport

Der Prophet taugt nichts im eigenen Lande – so schreiben es Fußball-Fans oft den eigenen Stars zu: „Ihm täte ein Wechsel ins Ausland gut!“ – „Wenn er im Verein mal so aufspielen würde wie bei der Nationalmannschaft…“ Besonders kontrovers: Rückholaktionen wie Kagawa, Götze, Hummels, Sancho oder jetzt Sahin als Trainer: Ob das nochmal klappt?

Die Ablehnung Jesu in Nazareth (Mk 6,1-6)

Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgten ihm nach. 2 Und als der Sabbat kam, fing er an zu lehren in der Synagoge. Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er dies? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche Taten geschehen durch seine Hände? 3 Ist der nicht der Zimmermann, Marias Sohn und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm. 4 Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland[1] und bei seinen Verwandten und in seinem Hause. 5 Und er konnte dort nicht eine einzige Tat tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. 6 Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog rings umher in die Dörfer und lehrte. 

 

Jesus kehrt vom See Genezareth, wo er viele Menschen geheilt hat, nach Nazareth zurück. Die Leute debattieren: Kommt der nicht von hier? Wo hat er gelernt, so vollmündig von Gott zu sprechen?

„Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland.“ – Es wäre normal, wenn die Menge den „Wundersohn aus der eigenen Stadt“ genauso fallen ließen: „Damals als Junge in unserer Straße war er noch ganz anders…“

Doch weitgefehlt: Im Markus-Evangelium redet so nicht das Volk über Jesus, sondern Jesus über sich selbst. Er sieht in Nazareth keine Chance, etwas zu bewirken, weil die Leute ihm nicht vertrauen. So zieht er einfach weiter. Ihm geht es nicht um seine Person – alles Gerede über ihn führt nicht weiter – , sondern allein um seine Mission: die nahe Welt Gottes zu verkörpern durch Reden und Handeln.

Für mich wäre es eine wünschenswerte Haltung der Fan-Gemeinde gegenüber ihren Idolen, egal ob Söhne und Töchter der eigenen Stadt oder nicht: sie nicht als Menschen zu bewerten, sondern ihnen Vertrauen zu schenken und an ihren Aufgaben zu messen …

Dieser Beitrag erschien in der Rubrik “Auf den Punkt gebracht” – das Sonntagsevangelium zum Fußballsport unter BVB-Gründerkirche