Der Advendskranz ist eine Erfindung der Diakonie – und er hat deutlich mehr Kerzen aus die heute üblichen vier …
Johann Hinrich Wichern (1808-1881), der als Begründer der neuzeitlichen Diakonie gilt, hat den Adventskranz 1839 in Hamburg erfunden.
Durch die Industrialisierung strömten die Menschen in die Städte, der Arbeitsrhythmus wurde schnell durch Maschinen und das Familienleben durch ungeregelte Arbeitszeiten bestimmt. Wichern sah die Not, die daraus den Kindern entstand, die oft verwahrlosten oder zu Straßenkindern wurde. So sammelte er Spenden bei wohlhabenden Bürgern und schuf das „Rauhe Haus“ als „Rettungsanstalt“.
Wichern feierte natürlich im Rauhen Haus auch Advent. Es gab längst nicht so viele Symbole wie heute. Andacht und Adventslieder bestimmten die Abende.
1839 befestigte Wichern auf einem Holzrad vier große weiße Kerzen für die einzelnen Adventssonntage und je eine rote Kerzen für die Wochentage vom 1. Advent bis Weihnachten (1839: insgesamt 23 Kerzen). Tag für Tag wurden die Kerzen auf dem Adventskranz im Betsaal des Rauhen Hauses entzündet.
In späteren Jahren kamen Tannenzweige hinzu: Das Grün steht als Zeichen der Hoffnung und des Lebens, Tannenzweige sind ein Christus-Symbol, denn im biblischen Evangelium des 1. Advents ist vom Einzug Jesu nach Jerusalem die Rede – und die Menschen streuen dem kommenden König Palmenzweige. Die Lichter greifen symbolisch das Jesus-Wort auf: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannesevangelium 8,12) Das Rot der Kerzen verweist auf die Liebe Gottes.
Der Adventskranz verbindet also ganz eng das diakonische Tun und die Liebe Gottes. Beides trifft sich in der Geburt Jesu: Gott wendet sich liebevoll der Welt zu in Jesus, dem Christus, der den Menschen ein Diener, ein „Diakon“, geworden ist.
Der Adventskranz symbolisiert im doppelten Sinne: Jeder Tag soll heller und wärmer werden.
Bis heute wird im Rauhen Haus in Hamburg, in dem rund 300 Kinder und Jugendliche betreut werden, dieser besondere Adventskranz aufgehängt – seit dem Umzug auch im Haus der Diakonie am Elper Weg in Recklinghausen.