Ostern
Christus lebt
die Hasen
sterben aus
… so lautet ein Gedicht des Berner Dichters und evangelischen Pfarrers Kurt Marti – Ende Januar wäre er 100 Jahre alt geworden. Humorvoll, beißend kritisch war er gegen kirchliches Brauchtum, satirisch verachtend gegen eine Theologie, die in Formeln erstickt. Politisch. Selbstironisch. Lebensbejahend.
Ostern in diesem Jahr … Wir hoffen wie lange nicht mehr auf die Durchschlagskraft des Lebens. Das höchste Fest der Christinnen und Christen. Biblisch ist der weite Bogen gespannt: von heilsamer Gemeinschaft und Verrat, triumpfalem Einzug und Vorverurteilung; König der Juden zu sein und als Verbrechen gehängt zu sein. Zu sterben und doch nicht totbekommen zu sein. In der Befreiungsgeschichte zu stehen, die das Passahfest erinnert, und in Christus gar die Macht des Todes überwunden zu erleben. Da wäre ich gerne gewesen – und ich weiß nicht, ob ich nicht auch weggelaufen wäre… Oder es nicht verstanden hätte, wenn es mir berichtet worden wäre… Es ist ja nicht so, als ob es damals verstehbarer gewesen wäre als heute. Kurt Marti dichtet:
Ihr fragt
wie ist
die Auferstehung der Toten?
Ich weiss es nicht.
Ihr fragt
wann ist
die Auferstehung der Toten?
Ich weiss es nicht.
Ihr fragt
gibt es
eine Auferstehung der Toten?
Ich weiss es nicht.
Ihr fragt
gibt es
keine Auferstehung der Toten?
ich weiss es nicht.
Ich weiss nur
wonach ihr nicht fragt:
Die Auferstehung derer die leben
Ich weiss nur
wozu Er uns ruft:
Zur Auferstehung heute und jetzt
Auferstehen – nicht in die Knie gehen.
Aufstehen. Jeden Morgen neu.
Zugesagt bekommen: Das Leben wird siegen. Dort am Kreuz ist Tod und Leid zu spüren – aber es wird überwunden werden.
Ostern als neuer Schöpfungsakt, als Lebensquelle.
Gewiss, nicht im Wissen, sondern allein im Vertrauen, im Glauben, dass Gott uns täglich neu Kraft, Widerstandskraft gibt.
Dass wir – gerade in diesen Wochen – nicht irre werden, welches Vorzeichen vor der Klammer steht…
Auferstehen im Hier und Jetzt hat mit der eigenen Zuversicht zu tun, dass man immer wieder neu aufbrechen kann. Es wäre doch – um es mit dem alten Osterbrauch zu sagen – gelacht und nochmals mit Kurt Marti gesprochen:
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten,
wo kämen wir hin, und keiner ginge,
um zu sehen, wohin wir kämen,
wenn wir gingen.