Wir trauern um Erhard Eppler! Erhard Eppler ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Wir denken an einen frommen Sozialdemokrat und einen politischen Protestanten
(Mitteilung des AK Christen in der SPD)
Mit ihm verlieren wir einen überzeugten Sozialdemokraten, einen engagierten Christen und klugen Vordenker. Er wird uns fehlen. Wir denken an Erhard Epplers Familie, seine Ehefrau, Kinder, Enkel und Urenkel.
Erhard Eppler wurde 1926 geboren. Er erlebte den Zweiten Weltkrieg, legte nach dem Krieg sein Abitur ab und wurde Lehrer. Mit 30 Jahren trat er in die SPD ein. Ob als Abgeordneter des Deutschen Bundestags für den Wahlkreis Heilbronn, als Landesvorsitzender der SPD in Baden-Württemberg, als Mitglied des SPD Bundesvorstands und des Präsidiums oder als Vorsitzender der Grundwertekommission der SPD, Erhard Eppler hat die Sozialdemokratische Partei Deutschlands über Jahrzehnte geprägt. Er war ein überzeugter Anhänger der Friedensbewegung und erkannte früh die Bedeutung der ökologischen Frage. Auch die Entwicklungspolitik der Bundesrepublik Deutschland hat Erhard Eppler entscheidend geprägt – nicht zuletzt als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Kabinett Willy Brandts.
Erhard Eppler war ein engagierter Protestant und hat viel für die Verständigung von SPD und Kirchen geleistet. Zweimal war er Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, viele Jahre gehörte er dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags und der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an. Für den Arbeitskreis Christinnen und Christen in der SPD war er ein wichtiger Ratgeber, ein treuer Freund und nicht zuletzt ein eindrucksvolles Vorbild. Er war ein Sozialdemokrat, der sich unermüdlich und mit großer Glaubwürdigkeit für seine Überzeugungen eingesetzt hat.
Wir sind dankbar für Begegnungen mit Erhard Eppler, die stets von großer Wärme, von seinen klugen Analysen und politischer Weitsicht geprägt waren. In einem seiner letzten Bücher schrieb Erhard Eppler den Appell: „Politik ist durch nichts zu ersetzen. Nicht durch kluge Kommentare, nicht durch wissenschaftlichen Rat, nicht durch Denkwerkstätten, nicht durch Rat von außen (…). Die Bundesrepublik Deutschland ist in eine Verantwortung hineingewachsen, die sie nicht erwartet, auch nicht gewollt hat. Sie muss dieser Verantwortung gerecht werden. Unsere Gesellschaft muss politisch wach werden“ (E.Eppler, Trump – und was tun wir?). Seine Worte mahnen uns zur Übernahme politischer Verantwortung. Wir werden sie und ihn nicht vergessen.
Kerstin Griese und Wolfgang Thierse