5 Siege gab es am Wochenende in der 1. Fußball-Bundesliga. Einen ganz besonderen Sieg hat für mich der SV Werder Bremen davon getragen: Er stellte zum Tag der Inklusion Menschen mit Behinderung in den Vordergrund, die in Bremen eigentlich schon längst im besten Sinne zum Bundesliga-Alltag gehören.Andacht Leitungskreis DWKKRE 27.9.2015
Rollstuhlfahrer, die Dauerkarten haben. Menschen mit geistiger Behinderung – ein jugendlicher, schon seit Jahren Fan, durfte mit die Mannschaftsaufstellung verkünden. Die Einlaufkinder waren Kindern mit Handikaps.
Und umgekehrt: Fans, die im Alltag nicht auf den Rollstuhl angewiesen sind, konnten auf einem Rollstuhlparcours vor dem Stadion mal testen, wie es ist, wenn man den Rollstuhl als täglichen Gefährten hat.
Ein besonderer Sieg also für die Inklusion, für die Integration – oder einfach: das Miteinander unterschiedlicher aber eben doch gleicher Menschen.
II.
Es gibt unterschiedliche Siege, nicht nur die, wo man gegen jemanden gewinnt, sondern anscheinend gemeinsam.
Auch im Wochenspruch geht es um einen Sieg: (1 Johannesbrief 5,4). „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Er gehört den Menschen der Gemeinde des Johannes, die etwa im Jahre 90 nach Jesu Geburt lebten und wegen ihres Glaubens allerlei Unannehmlichkeiten erlitten. Das ist vielen heute schwer vorstellbar. Unser Glaube ist frei. In der Postmodernen reden wir auch nicht vom Sieg einer Weltanschauung über die andere. Wir messen ja auch kaum noch offen unsere Anschauungen…
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Aber auch der Sieg des Glaubens ist nicht unbedingt einer, der über einen anderen gewinnt.
Der „Sieg“ des Glaubens im1Joh ist in erster Linie ein Sieg über sich selbst. Im 1Joh geht es um die Liebe zu Gott und die damit verschränkte Liebe zu den Geschwistern:
„Wenn jemand spricht, ich liebe Gott, und hasst seine Brüder, der ist ein Lügner.“ (1Joh 4,20)
- So jemand spricht: »Ich liebe Gott«,
und haßt doch seine Brüder,[a]
der treibt mit Gottes Wahrheit Spott
und reißt sie ganz darnieder.
Gott ist die Lieb und will, daß ich
den Nächsten liebe gleich als mich.
Text: Christian Fürchtegott Gellert 1757
Melodie: Mach’s mit mir, Gott, nach deiner Güt (Nr. 525)
Der Sieg des Glaubens ist keine Überlegenheit gegenüber einem Anderen, sondern ein Sieg über sich selbst: über meinen falschen Stolz und Selbstzentriertheit genauss wie über mein Minderwertigkeitsgefühl und meine Schwäche, die ich spüre.
Über die eigenen Wünsche wie über die Einsamkeit.
Der Sieg ist, dass Gott wir Gottes Liebe annehmen und damit mit uns und dem Nächsten ins Reine kommen.
Gott trägt und erträgt uns.
Das zu erfahren, ist ein Sieg, wo man etwas verliert, aber kein Verlierer ist.
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Und ein solcher Sieg war das in Bremen am Wochenende: Wenn doch nur die einen verloren haben, dass in ihren Augen Menschen mit Behinderung nicht genauso Fans sind, genauso dazu gehören. Und wenn die anderen verloren haben, dass sie mit ihren Handikaps nicht genauso Fans sind und genauso dazu gehören … Dann hätte jeder gegen sich einen Sieg davon getragen und gemeinsam etwas gewonnen, was wichtiger ist als ein Sieg auf dem Rasen.